Versprochen ist versprochen… die versprochen Rezension für Gesa:
Düsteres Klavierspiel, unbehagliches regnerisches Wetter, ein Mädchen sitzt allein in einem Zug – schon von der ersten Szene an liegt etwas Bedrückendes in der Luft (und das liegt nicht allein am tristen Blau der DB-Regio-Sitze). Wie eine Vorahnung, dass gleich etwas passieren wird – dass das nichts Gutes sein wird, verrät spätestens der Titel der fünfteiligen Webserie: Blackout.
Das Mädchen im Zug ist Evelyn und auf dem Weg in ihr künftiges Zuhause. Gerade erst die Eltern durch ein Feuer verloren, ist sie jetzt auch noch die Neue im Internat. Auch das Willkommens-Gespräch mit der Schulleiterin ist dabei wenig ermutigend. Diese schleppt allerdings selbst auch das eine oder andere zentnerschwere Päckchen mit sich herum. Eines davon ist zum Beispiel ihr verschrobenen Sohn, der Hausmeister der Schule. Auch sonst ist das Personal etwas spezieller: So gibt es da noch einen zwielichtigen Schulpsychologen und eine offensichtlich zur Dominanz neigende Französisch-Lehrerin. Aber immerhin haben dafür die Zimmer des Internats Hotelstandard.
In ihrer ersten Schulstunde (Französisch) flüchtet sich Evelyn ziemlich schnell in die letzte Reihe neben den Klassen-Emo Naomi. Diese fällt nicht nur durch eine eher miese Grundlaune auf, sondern ist gleichzeitig erstaunlich wandelbar, was ihr Äußeres angeht. Faszinierend ist dabei besonders die Farbpalette ihrer Lippenstifte.
Als nach einer Party plötzlich die Leiche einer Schülerin auftaucht, ist klar, dass hinter den Mauern der Schule definitiv etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Evelyn kann einfach nicht glauben, dass die Schülerin Selbstmord begangen haben soll. Gemeinsam mit der mißmutigen Naomi und dem Sunnyboy aka Laborpartner Nick geht sie den Dingen auf den Grund.
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Blackout ist eine Mischung aus American Beauty und Psycho mit schönen Splatter-Elementen. Die fünf rund zehnminütigen Folgen behandeln dabei viele schwerwiegende Themen. Neben Liebe und Freundschaft werden Selbstverletzung und der Umgang mit Verlust thematisiert.
Blackout ist die erste deutsche Webserie von Schülern und das bis dato größte Filmprojekt der Film AG St.-Matthias-Gymnasiums in Gerolstein. Über eineinhalb Jahre haben Schüler verschiedener Jahrgangsstufen die Webserie gemeinsam auf die Beine gestellt. Ton, Licht, Kamera, Schnitt, Maske, Drehbuch, Dramaturgie – eben alles was zum Film gehört – setzten die Schüler selbst um. Die jungen Filmschaffenden wissen, wie man Spannung aufbaut, Cliff-Hanger dort setzt, wo es weh tut und Figuren originell gestaltet. Ebenso sind Schnitt, Bildaufbau, Kameraführung sowie das Spiel mit der Tiefenschärfe für eine Film-AG sehr professionell und einfallsreich.
Einzige Kritik: Das Ende ist echt unbefriedigend und kommt etwas abrupt. Vielleicht ein Hinweis auf eine mögliche zweite Staffel?
Beteiligt waren an dem Projekt auch Gesa Lugner (Kamera und Schnitt) und Diego Zahnen Martínez (Regie). Das Abi quasi noch druckfrisch in der Tasche, arbeiten die beiden nun als THE DxG ATE MY HOMEWORK an neuen, eigenen Projekten. Gesa Lugner konnte sich zuvor bereits im EnDo-Universum einen Namen als junges Talent an der Kamera machen. Bekannt ist sie auch für ihre wunderschöne, atmosphärische Portrait-Fotografie.
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